Öffentlicher Brief
Absage an die Weltfremdheit der IV
Sehr geehrter Herr Präsident Knill,
sehr geehrter Herr Präsident Strasser,
vielen Dank für die Einladung zum Sommerfest der Industriellenvereinigung Burgenland am 25. Juni. Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie gerne in entspannter Atmosphäre netzwerken und feiern möchten. Das ist Ihr gutes Recht.
Ich selbst werde dieser Einladung nicht folgen, aus gutem Grund.
Denn während sich die IV im feudalen Ambiente des Bio-Landguts Esterhazy zum Sekt-Empfang versammelt, rackern sich in ganz Österreich hunderttausende Menschen tagtäglich für diesen Wohlstand ab.
Denn wer ernsthaft fordert, dass Menschen bis 70 arbeiten sollen, zeigt, wie weit entfernt er von der Realität der arbeitenden Bevölkerung lebt. Diese Forderung ist ein Schlag ins Gesicht jeder Pflegekraft, jedes Bauarbeiters, jedes Menschen, der mit 16 zu arbeiten begonnen hat und nach 45 Jahren körperlicher Arbeit schlicht und einfach müde ist.
Ich stehe auf der Seite dieser Menschen.
Ich stehe auf der Seite derer, die keine Sommerfeste feiern, sondern den Sommer auf brennendem Asphalt, auf Dächern oder in überfüllten Spitälern erleben. Für diese Menschen ist Ihre Einladung keine Ehre, sondern eine Provokation.
Solange die Industriellenvereinigung ihre ideologischen Experimente auf dem Rücken der Leistungsträger dieses Landes austrägt, werde ich mich an ihrer Inszenierung nicht beteiligen.
Das Burgenland braucht keine Elitenzirkel mit PowerPoint-Parolen, sondern ehrliche Politik mit Hausverstand und sozialer Gerechtigkeit.
Mit besten Grüßen,
Mario Jaksch
Landtagsabgeordneter der FPÖ Burgenland
Artikel: Einladung ist Provokation“
FPÖ-Abgeordneter erteilt Sommerfest der IV eine derbe Abfuhr und übt Kritik
Feiern, plaudern, netzwerken, austauschen: Jedes Jahr findet in entspannter Atmosphäre das Sommerfest der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland statt. Doch dieses Jahr gibt es im Vorfeld Misstöne. Der FPÖ-Landtagsabgeordnete Mario Jaksch kündigt an, aus Protest fernzubleiben.
Grund dafür ist IV-Österreich-Präsident Georg Knill, der ebenfalls beim Fest zugegen sein wird und sich zuletzt für ein Pensionsantrittsalter von 70 Jahren aussprach. Der Vorstoß sorgte für Diskussionen. Jaksch äußert jetzt in seinem offenen Brief Kritik:
„Diese Forderung ist ein Schlag ins Gesicht jeder Pflegekraft, jedes Bauarbeiters, jedes Menschen, der mit 16 Jahren zu arbeiten begonnen hat und nach 45 Jahren körperlicher Arbeit schlicht und einfach müde ist.“
Er werde daher nicht zum Sommerfest kommen. Er stehe auf der Seite jener, die „den Sommer auf brennendem Asphalt, auf Dächern oder in überfüllten Spitälern erleben. Für diese Menschen ist Ihre Einladung keine Ehre, sondern eine Provokation“, erklärt Jaksch.
Von der Industriellenvereinigung heißt es dazu, eine der aktuell dringendsten Fragen sei angesichts des Konsolidierungsbedarfs im Bundeshaushalt die Notwendigkeit einer Pensionsreform. Dass Jaksch nicht am diesjährigen Sommerfest teilnehmen werde, bedaure man. Man respektiere aber seine persönliche Entscheidung dazu.
Quelle: Print Kronen Zeitung Burgenland, 24.06.2025, Seite 22
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